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Stress beginnt im Kopf!

Mein Stress – dein Stress

Pferde reagieren auf den Stress des Menschen sehr feinfühlig. Nicht immer ist uns das bewusst. Das kann sich in schreckhaftem Verhalten, Verspannungen und in deren Folge Schmerzen, Kolikanfälligkeit, bis hin zu Erkrankungen, wie zum Beispiel Magengeschwüren, u.a. führen. Einfluß hat da natürlich auch der Umgang und das Reiten, so wie noch Einiges mehr. Ein wichtiger Faktor hierbei ist allerdings eben der innere Zustand des Menschen, auf den die Pferde reagieren. Ist der Mensch ruhig und gelassen, ist es das Pferd im Normalfall auch. Steht der Mensch unter einem inneren Druck, und vielen Menschen geht es heute leider so, hat auch das Pferd Stress.

Was aber setzt uns denn jetzt so unter Druck, dass wir so in Stress geraten und nicht mehr entspannen können? Wie funktioniert unser Körper und welchen Einfluß haben unsere Gedanken auf ihn?

Was ist Stress?

In uns sind noch uralte Muster aktiv. Wir beobachten ständig unsere Umwelt, um festzustellen, wo “Gefahr”, also sozusagen der Säbelzahntiger, lauert und wie wir unser Überleben sichern können. Im Mittelpunkt steht dabei unser Gehirn. Das ist die Schaltzentrale. Es organisiert den gesamten Körper und hier sind all unsere Erfahrungen gespeichert. Es ist bestrebt, unser Leben und Überleben zu sichern. Nimmt das Gehirn über die Sinneskanäle etwas wahr, löst es in Bruchteilen von Sekunden über die gelernten Erfahrungswerte eine Emotion und dann eine Körperreaktion aus. Damit wird von Gedanke zu Gedanke entweder eine Entspannungs- oder eine Anspannungsreaktion ausgelöst.

Nur ein Gedanke?

So eine Wahrnehmung kann zum Beispiel ein Gedanke sein wie “Immer, wenn ein Schlepper kommt, bekommt mein Pferd Angst, scheut und im schlimmsten Fall falle ich runter.” Und da muss der Schlepper noch nicht wirklich in direkter Nähe sein, damit das ausgelöst wird. Durch eine negativ bewertete Wahrnehmung und/oder einen negativen Gedanken wird eine Stressreaktion des Körpers ausgelöst, die den Körper auf Flucht, Angriff oder Verteidigung vorbereitet. Und um fliehen, angreifen oder wegrennen zu können und das im Zweifelsfall vor allem SCHNELL, denn mit so einem Säbelzahntiger ist nicht wirklich zu spaßen, braucht der Körper Energie. Schnell und ausreichend.

Säbelzahntiger? Echt jetzt?

Ja. auch bis zu mir ist es inzwischen durchgedrungen, dass es heutzutage keine urzeitlichen Säugetiere mehr gibt. Was sind die Säbelzahntiger von heute? Ganz einfach: Zeit-und Erfolgsdruck, Existenzsorgen, Beruf und Familie in Einklang bringen, negative Gedanken und und und…

Stress beginnt im Kopf…

Was also passiert im Körper, wenn der Stress sich anschleicht? Jeder negative Gedanke aktiviert unseren Überlebensinstinkt, der Körper wird auf Angriff, Flucht, Verteidigung vorbereitet. Das hatten wir schon. Was heißt das aber genau.

…und der Körper reagiert

Für eine schnelle, kurzzeitige Reaktion sorgt das Adrenalin, das ausgeschüttet wird, in dem Moment, in dem die Info “Gefahr” kommt. Bleibt der Gefahrenmodus länger aktiv, kommt also keine Entwarnung, wird Cortisol ausgeschüttet. Das hält den Körper länger auf dem erhöhten Energielevel für Angriff, Flucht oder Verteidigung. Gleichzeitig werden Glücks- und Schlafhormone unterdrückt, dadurch kann es, je nachdem, wie oft und wieviele negative Gedanken wir denken, zu Schlafstörungen kommen, nervöse Zustände werden zum Dauerzustand und das Immunsystem fährt herunter. Das ist nämlich weder für Angriff, noch für Flucht und auch nicht für die Verteidigung nützlich. Blutzucker und Blutfett werden erhöht, um die Energie dafür zu haben. Der Blutdruck und die Herzfrequenz steigen, um eine schnellere Versorgung der Muskeln mit der Energie durch das schneller fließende Blut zu gewährleisten.

Und worurch wird diese riesen Reaktionskette ausgelöst? Einfach durch einen negativen Gedanken. Für das Hirn ist es nämlich nicht entscheidend, ob eine reale Gefahr, also der Säbelzahntiger, wahrgenommen wird, oder “nur” ein negativer Gedanke über etwas, das war oder vielleicht eintreffen könnte. Es nimmt alles für bare Münze und reagiert darauf.

Nein. Ein einziger negativer Gedanke hat noch nicht diese umfassende Wirkung. Aber…. wie oft verbeißen wir uns in unsere Themen und Probleme, die uns beschäftigen? Immer und immer wieder? In Dauerschleife? Grübeln. Am Tag, in der Nacht. Kennst du das auch? Dauerstress für den Kopf und für den Körper. Und das hat Wirkung. Die Nerven liegen irgendwann blank, man ist nicht mehr belastbar und wird krank. Der Körper zieht irgendwann die Reißleine.

Und er belastet die Beziehung zu unseren Pferden, der Stress. Sie reagieren, sind ebenfalls unentspannt, werden immer weniger belastbar und am Ende vielleicht sogar krank. Auch deshalb ist es so wichtig, dass wir für uns sorgen, dass es uns selber gut geht, wir Aufgaben und Probleme gut und zielführend angehen und lösen können. Das kann niemand für uns tun, ausser wir selber.

Weiter geht es im nächsten Artikel. Demnächst in diesem Blog