Deine Motivation am Pferd

Immer wieder treffe ich auf Menschen, die mit ihrer Motivation am Pferd kämpfen. Die sich einiges vorgenommen haben mit ihrem Pferd. Und sich dann in Nebensächlichkeiten verlieren oder sich durch Kleinigkeiten ausbremsen lassen. Und dann merken, dass sie keinen Schritt weitergekommen sind. Die Unzufriedenheit wächst. Und das nächste Mal ist es dann mit der Motivation noch schwieriger. Die Erfolgserlebnisse fehlen. Die Ursache sind 3 Fehler, die sich immer wieder einschleichen. Welche das sind und was du tun kannst, um sie zu vermeiden, darum geht es jetzt.

Fehler Nummer eins ist, sich kein klares Ziel zu setzen. Ein echtes, positiv formuliertes Ziel ist der größte und wirksamste Motivator überhaupt. Nimm dir doch mal, bevor du das nächse Mal in den Stall gehst, ein paar Minuten Zeit und überlege dir, was du heute erreichen möchtest. Achtung Stolperfalle: bitte beschäftige dich NICHT mit dem, was du NICHT möchtest. Das weißt du vermutlich eh viel besser. Stell dir nicht immer und immer wieder vor, wie du zitternd mit Schnappatmung vor deinem Pferd stehst und aufsteigen „musst“ weil du ins Gelände reiten möchtest.

Überlege dir einfach mal, was du stattdessen möchtest. Entspannt auf dem Pferd sitzen? Ein ruhig stehendes Pferd erleben? Gelassen losreiten? Oder eine gelungene Schlangenlinie oder Traversale, denn heute steht etwas Dressurtraining an. Werde dir auch in den kleinen und kleinsten täglichen Dingen klar darüber, was genau das Endergebnis für dich und dein Pferd sein soll. Holst du es heute völlig gechillt vom Paddock oder führst es „einfach so“ auf die Koppel? Wichtig ist es, dass dein Ziel durch und durch positiv formuliert ist. Streiche alles Negative weg.

Wenn du herausgefunden hast, was du willst, dann stelle dir vor, wie es ist, das schon erreicht zu haben. Versetze dich hinein. Führe dein Pferd in deiner Vorstellung völlig gelassen auf die Koppel, steige ruhig und sicher auf, oder reite eine gelungene Schlangenlinie. Fühle, wie es ist, das so zu erleben. Positive Gefühle sind mit der größte Aktivator, den es gibt. Also aktiviere sie auch.

Und wenn du dein Ziel erreicht hast, dann nimm dir ein neues vor. Du wirst sehen, so stellen sich nach und nach kleine Erfolgserlebnisse ein. Und die möchtest du natürlich wiederholen und schwupps…. Da ist sie deine Motivation. Weil du das wirklich und auch in echt willst!!

Fehler Nummer 2 Ignoriere mögliche Hindernisse und sie bremsen dich aus! Es ist eine völlig normale Reaktion, dass man auf Probleme, die auftauchen könnten, nicht so gerne schaut. So im Sinne von….Die Hoffnung, dass sie gar nicht erst auftauchen, oder dass sie sich in Luft auflösen stirbt zum Schluss. Das kennen wir ja alle.

Das Problem ist dabei, dass man dann, wenn sie doch vor einem stehen, nicht gerüstet ist. Deshalb macht es auch hier Sinn, dass du dir vorher mal überlegst, was könnte dir denn da so begegnen. Also, wenn eine deiner größten Herausforderungen ist, wenn andere Reiter mit dir auf dem Platz sind, dann gibt es natürlich die Möglichkeit, dann da zu reiten, wenn keiner da ist. Soweit die Theorie. Wir wissen aber ja alle, dass die Realität oftmals eine völlig andere ist. Wenn du dir also Mittwoch nachmittags vorgenommen hast, schön entspannt auf dem Platz zu reiten, weil da nie jemand da ist, dann solltest du dir auch einen Plan B überlegen, wie du reagierst, wenn das eben nicht der Fall ist. Denn, wie der Teufel es will, sind dann doch liebe Mitreiter da und dein ganzer schöner Plan ist beim Teufel. Schockschwere Not, absteigen, Pferd wegstellen und Frust schieben. Eine Möglichkeit. Nicht unbedingt die beste für dich.

Wenn du dir aber vorher überlegt hast, dass du im Schritt ja weniger Probleme hast und dir einen kleinen Trainingsplan mit abwechslungsreichen Übungen im Schritt zurecht gelegt hast, dann kommst du recht schnell aus der ersten Starre und dem ersten Ärger wieder heraus, wenn du siehst, dass der Platz doch belagert ist. Und wenn du dir dann noch die Möglichkeit mit eingepackt hast, dass du deine „Mitreiter“ bitten kannst, dir für ein paar Minuten den Hufschlag zu überlassen, dann kannst du vielleicht sogar noch eine Runde traben und galoppieren. Du bleibst in Bewegung, hast Alternativen und kannst was tun.

Der Effekt? Du machst eben keinen Rückzieher, was immer großen Frust bedeutet und gar nicht gut für deine Motivation ist. Du tust trotzdem etwas und steigst mit einem guten Erfolgserlebnis und einem guten Gefühl wieder ab. Und da haben wir sie wieder, unsere kleinen Motivatoren: Erfolgserlebnis und gutes Gefühl. Das willst du wiederhaben. Die Motivation ist erwacht.

Fehler Nummer 3 Zu große Erwartungen an dich und dein Pferd. Du willst dein Ziel möglichst schnell und möglichst perfekt erreichen. Das ist gut nachzuvollziehen. Und du machst vermutlich noch nicht einmal den ersten Schritt, weil der Berg, vor dem du stehst, einfach zu riesig ist. Du glaubst dir selber nicht, dass du das schaffst und fängst gar nicht erst an. Was hilft? Mach´s kleiner. Viel kleiner.

Dein Ziel ist, endlich entspannt und alleine mit deinem Pferd ins Gelände zu gehen? Schönes Ziel. Wenn du aber schon beim Gedanken daran aufsteigen zu müssen Schnappatmung bekommst, dann wird das nichts. Du steigst gar nicht erst auf. Deshalb macht es momentan keinen Sinn, sich auf dieses Ziel zu fixieren. Das darf als „Überschrift ruhig bestehen bleiben. Der Mount Everest ist auch nicht in einem Tag und völlig ohne Vorbereitung besteigbar.

Wie also kannst du sinnvoll da rangehen, ohne dass dir deine Motivation sofort die Zunge rausstreckt? Ganz einfach: Mach´s kleiner. Viel kleiner. Zur Not ganz klein. Überlege dir ganz einfach, was ein erster ganz kleiner Schritt in Richtung dieses Zieles sein kann. Setze dir also ein kleines Zwischenziel, auf das du dich dann konzentrierst. Zum Beispiel: Heute steige ich gelassen und in Ruhe auf. Und du bereitest dich entsprechend vor. Du achtest auf eine Atmung und machst deine Übungen dazu. Beim Putzen konzentrierst du dich darauf, dass du in der Ruheatmung bleibst und dich und dein Pferd damit herunterfährst. Du sattelst und führst es raus. Immer wieder mit der Aufmerksamkeit auf deine Atmung und der Ruhe, die sie dir und deinem Pferd bringt. Und dann steigst du im passenden Moment auf. Bleibst kurz in Ruhe sitzen, spürst das, wie es sich anfühlt, da so in Ruhe zu sitzen und ein ruhiges Pferd unter sich zu haben und steigst wieder ab. Mehr nicht!!

Das übst du so lange, bis das reibungslos klappt. Und dann baust du das Stück für Stück aus. Nächse Stufe: Anreiten in Ruhe, sofort wieder anhalten, kurz sitzenbleiben absteigen. Dann reitest du 10 Meter, als nächstes Ziel sind dann die 15 Meter dran und so weiter. Das sind kleinste Schritte, die auch machbar sind und damit kannst du sie gehen, Da braucht Geduld. Ja. Und du wirst damit viel schneller vorankommen, als wenn du verzweifelt und ohne Motivation vor deinem Mount Everest verhungerst.

Was passiert? Eigentlich fast schon zu langweilig: Du fährst Stück für Stück kleine und kleinste Erfolge ein. Und das Erleben dieser Erfolge aktiviert wieder deine guten Gefühle dazu. Das alles willst du wiederhaben. Und Schwupps, da ist sie deine Motivation. Da lugt sie doch um die Ecke und möchte sich dir anschließen.

Hindernisse überwinden

Hindernisse

Warum ist es so wichtig, das Ziel in den Fokus zu nehmen und nicht das Hindernis?

Kennst du das – du reitest einen schmalen Weg entlang. Auf einmal taucht am Rand ein Pfosten auf. Du siehst sofort: das wird ganz schön eng! Deine komplette Aufmerksamkeit richtet sich auf den Pfosten. Logisch! Du willst ja nicht daran hängen bleiben. Und was passiert? Zielsicher und treffgenau streift ihr natürlich den Pfosten. Kommt vielleicht gerade noch so daran vorbei. Dabei hast du doch so auf ihn aufgepasst, dass ihr eben nicht hängen bleibt. Und doch ist es passiert.

Die Gründe

Warum ist das so. Die Erklärung ist eigentlich ganz einfach. Der Pfosten gerät in dein Blickfeld, dein Blick richtet sich darauf. Dem Blick folgt deine Aufmerksamkeit. Du fängst an, das Hindernis zu fokussieren. Du konzentrierst dich nur noch auf den Pfosten. Und damit ist deine Aufmerksamkeit bei genau dem, was du NICHT möchtest. Das Problem an der Sache ist allerdings, der Blick leitet die Bewegung.

Achte einmal beim Laufen darauf. Schaue einfach mal nach links und versuche dabei geradeaus weiter zu laufen. Du wirst ganz schnell merken – das geht nicht. Der Blick leitet die Bewegung ein. Ihm folgt deine Aufmerksamkeit und schlussendlich du selber. Du kannst gar nicht anders. Das heisst also: immer, wenn du ein Hindernis fokussierst, um es möglichst zu „umschiffen“, landest du gezwungenermaßen genau da, wo du auf keinen Fall hinmöchtest: vor oder sogar im Hindernis.

Wie geht es anders?

Wie sieht denn die Lösung aus, die aus diesem Dilemma führt. Auch ganz einfach – fokussiere nicht das, was du NICHT willst. Richte deine Aufmerksamkeit auf das, was du WILLST. In diesem Fall: auf dem Weg bleiben und am Pfosten vorbei. Also fokussiere den Weg oder den anderen Wegesrand. Und du wirst sicher und ohne Mühe am Hindernis vorbeikommen.

Das grundsätzliche Prinzip

Dieses Prinzip funktioniert so gut wie immer. Auch im „echten“ Leben. Oftmals fokussiert man sich darauf, was man nicht möchte. Damit es keinesfalls passiert. Und holt es sich erst recht ins Leben. Weil die ganze Aufmerksamkeit genau darauf gerichtet ist. Damit landest du mitten im Hindernis oder eben im Problem. Und wunderst dich, dass du es nicht los wirst. Es nicht lösen kannst. Es an dir klebt wie Pattex. Das Problem hält dich gefangen. Der Ausweg? Wieder ganz einfach. Werde dir zu allererst darüber klar, was du eigentlich willst. Das, was du NICHT willst weiss man meistens ziemlich gut. Aber was wirklich möchte, das was einen selber motiviert, etwas zu tun, das wissen die Menschen zu oft nicht. Nicht bewusst. Das liegt im Unterbewusstsein vergraben. Und dieser Schatz darf gehoben werden.

Ins Bewusstsein

Genau dahin gehört es, dein Ziel: ins Bewusstsein. Werde dir darüber bewusst. Male es dir in den schönsten Bildern aus. Dann richte den Blick darauf. Was passiert? Genau. Deine Aufmerksamkeit folgt und schließlich du selbst. Damit richtest du dich völlig auf dein Ziel aus. Du fängst an, weiter zu sehen. Dein Blick öffnet sich. Du siehst über das Hindernis hinweg. Um ein Problem überwinden oder lösen zu können, braucht es erstmal den Blick dorthin, wo kein Hindernis mehr ist. Das Ziel muss in den Fokus rücken. Damit ist das Hindernis nicht mehr das Ende vom Weg. Er geht dahinter weiter. Es ist natürlich noch da. Es wird zum Weg.

Veränderung

Jetzt weisst du, wofür du das machst. Du hast jetzt ja ein Ziel. Und dafür lohnt es sich, sich mit dem zu beschäftigen, was zwischen dir und dem Angestrebten liegt. Du bekommst plötzlich Energie. Motivation stellt sich ein und du kannst handeln. Mit dem erweiterten Blick siehst du zum Beispiel viel mehr Möglichkeiten, wie das Problem gelöst werden kann. Und manchmal bemerkt man plötzlich, dass das Hindernis kein Oxer mit 1,80 Meter Höhe ist, sondern einfach nur ein Cavaletti. Ja. vielleicht ein auf groß gestelltes Cavaletti. Aber den Unterschied zu obengenanntem Oxer muss ich dir sicher nicht erklären. Das fühlt sich komplett anders an. Und wird auf einmal machbar.

Wenn du also zum Beispiel als Ziel hast, mit deinem Pferd völlig ruhig und gelassen mit Leichtigkeit einen langen Geländeritt zu machen, dann fokussiere nicht darauf, wie unsicher du vielleicht im Moment bist. Oder wie schreckhaft dein Pferd immer ist, wenn es etwas sieht. Oder auf die Bocksprünge, die es unter dir immer macht und dich in Not bringt damit .

Stelle dir genau vor, wie es ist, mit deinem Pferd völlig ruhig und gelassen mit Leichtigkeit einen langen Geländeritt zu machen. Und aktiviere dieses Vorhaben damit, dass du ihm immer mehr Aufmerksamkeit gibst. Stelle dir vor, wie sich das anfühlt, wie ihr beide ausseht und was ihr zusammen macht. Und darauf, was es für dich bedeutet, so zusammen auszureiten. Und wie gesagt: Du sollst es dir erstmal wieder und immer wieder VORSTELLEN. Nicht machen. Und herausfinden, was alleine das schon bewirken kann.

Ja. Das braucht auch Mut. Ich aber weiß….es lohnt sich!

Veränderungsarbeit mit inneren Ressourcen

Ressourcentraining

Ein zentraler Punkt in meiner Veränderungsarbeit sind die Ressourcen. Wenn Menschen in einem ressourcevollen Zustand sind, können sie stark und fokussiert ihre Aufgaben angehen, sich Anforderungen stellen und Probleme zielgerichtet lösen. Auch und gerade wenn die Stimmung nicht so gut ist, Gefühle wie Ärger, Unmut, Ängste oder Selbstzweifel die Oberhand haben, dann können sie helfen, aus diesem Loch wieder herauszukommen. Und zwar aktiv. Ich erlebe es oft genug, dass die Menschen starr und handlungsunfähig sind. Sie haben dann keine Vorstellung davon, wie sie anders an Aufgaben herangehen können, bringen die nötige Energie nicht auf, um eine Veränderung anzugehen und stecken einfach fest. Ganz normal, wenn man sich mitten im Problemzustand befindet. Wenn sie aber verstehen, dass in ihnen ganz viel steckt und lernen, ihre Ressourcen gezielt und zum passenden Zeitpunkt zu aktivieren, liefert ihnen das genau die Energie, die es braucht, um die Anforderungen, Aufgaben oder Probleme angehen zu können. Sie kommen Stück für Stück aus den negativen Gefühlen heraus und werden handlungsfähig. Sind nicht mehr Spielball der Situation, anderer Menschen oder der eigenen Emotionen. Das ist der Unterschied zwischen passiv, reaktiv und damit die Führung aus der Hand geben und andererseits aktiv, aktiv und die Zügel in die Hand nehmen. Das Schöne daran ist… Das kann man lernen!!

Was sind Ressourcen eigentlich

Damit wir uns richtig verstehen… Ich spreche hier von inneren Ressourcen. Das gibt jetzt hier keinen Vortrag über Gold, Edelsteine und Erdöl. Das sind natürlich auch Ressourcen, allerdings sind die für diese Art von Arbeit eher weniger hilfreich. Ich arbeite ja mit Mensch und Pferd. Das wiederum heisst, dass für mich vor allem das wichtig ist, was sie selber mitbringen. Also…. was sind Ressourcen jetzt….Ressourcen sind letztlich nichts anderes als nutzbare Energien, die zur Veränderungsarbeit und damit zur Zielerreichung eingesetzt werden können. Alles, was ein Mensch an Fähigkeiten, Talenten, Stärken, die er sich im Laufe seines Lebens erworben hat, in sich trägt, zählt dazu. Und wenn er sich das einmal erworben hat, kann er es auch nicht mehr verlieren. Was allerdings oft genug passiert, ist, dass diese Stärken und Fähigkeiten in Vergessenheit geraten. Sozusagen „verschüttet“ werden. Das kann sich dann durchaus so anfühlen, als ob das, was man einmal konnte, einfach nicht mehr da ist.

Gewusst, wie!

Wenn man allerdings weiß, wie, dann lässt sich all das, was an Fähigkeiten und Stärken im Menschen schlummert, wieder hervorholen. Es wartet nur darauf, aktiviert zu werden. Mit nur einer wiederbelebten Ressource kann sich bereits richtig viel ändern. Vor allem auch der Blickwinkel. Und mit dem richtigen Training ist die Ressource abrufbar und damit nutzbar. Genau zu dem Zeitpunkt, wenn sie gebraucht wird.

Punktlandung

Also…stell Dir einfach mal vor, Du bist mit Deinem Pferd im Gelände. Und es wird immer extrem unruhig, wenn ein Schlepper in Sicht kommt. Jetzt im Frühjahr fahren die Dinger ja wieder regelmäßig herum. Du merkst selber, wie Dir Deine Gelassenheit flöten geht, Deine Brust wird eng und Du atmest kaum noch. Stress pur. Für das Pferd übrigens auch. Es reagiert ja, wie wir bereits wissen, nicht auf den Schlepper an sich. Es reagiert auf Deine Reaktion aufgrund der Tatsache, dass Du weisst, dass da ein Schlepper ist. Und auch Du bist voll im Reaktionsmodus. Wirst gesteuert von Deinen Emotionen und kannst nur reagieren, statt aktiv an der Lösung der Situation mitzuwirken. Dein inneres Programm läuft einfach ab. Gedanken, Kopfkino, Gefühle und Du hast keine Einflußmöglichkeit.

Was würde sich an dieser Situation und vor allem für Dich ändern, wenn Du jetzt gezielt und bewusst beispielsweise Deine innere Ruhe aktivieren könntest. Die sorgt dafür, dass Dein Körper entspannt bleibt, Deine Atmung tief und ruhig ist und der Druck in der Brust sich gar nicht erst aufbauen kann. Und es passiert noch etwas. Dein Denken bleibt frei. So lange Du im Stress gefangen bist, siehst Du nur und ausschließlich das Problem, das in diesem Fall auf vier Rädern dahergefahren kommt. Du richtest Deine Gedanken genau drauf aus, was Du NICHT möchtest. Und genau das wird passieren. Das, was Du nicht möchtest. Sind Deine Ressourcen aber hochgefahren, kannst Du Deine Gedanken steuern und zielgerichtet überlegen, was es für Lösungen gibt. Und Du bist in der Lage, die Situation besser einzuschätzen, weil Du den Überblick behältst. Du bleibst strukturiert und handlungsfähig.

Wo findet man seine Ressourcen?

Zu finden sind sie alleine in Dir. Ressourcen sind, so die Menschen auch, absolut individuell. Und wer welche Fähigkeiten oder Stärken in welcher Situation und in welcher Intensität braucht, ebenso. Es gibt nicht eins für alle. Jeder interpretiert zum Beispiel „Glück“ anders. Für den einen ist es pures Glück, mit seinen Hunden stundenlang zu wandern und die Natur zu genießen. Der Nächste fühlt sich am Glücklichsten, wenn er mit der Familie zusammen ist und wieder ein anderer ist glücklich, wenn er mit seinem Sportflitzer über die Autobahn brausen kann. Wenn Du jetzt mal in Dich spürst, stellst Du vermutlich sehr schnell fest, dass für Dich Glück auch wieder etwas anderes bedeutet.

Gehe einfach mal in Dich und spüre nach, was Dir Spaß macht, was Dir leicht fällt und was für Dich vielleicht auch nichts Besonderes ist. Denn genau da schlummern unsere größten Talente. Verbergen sich die größten Stärken. Gerade das, was für Dich selber nichts Spektakuläres ist, weil Du es schon immer gemacht hast, birgt Deine zuverlässigsten Ressourcen.

Welche Ressourcen gibt es denn?

Und was kosten sie? Ressourcen gibt es unzählbar viele. Allerdings sind nicht alle für jeden von uns wichtig. Ein paar möchte ich hier aufzählen, die Liste ist aber noch viel länger:

Freude
Leichtigkeit
Zufriedenheit
Ruhe
Gelassenheit
Humor
Glück
Motivation…
All das, was für Dich wichtig ist, schlummert in Dir, auch wenn Du das nicht immer siehst oder merkst. Und nur Du alleine weißt, was für Dich wichtig ist. Wie Du Dir bewusst wirst, was das ist und wie Du es Dir nutzbar machen kannst, dafür gibt es Methoden, die das möglich machen.

Was es Dich kostet, Deine Ressourcen zu aktivieren? Ein bisschen Offenheit für Neues. Übung braucht es auch. Und vor allem wird es dir den Stress nehmen, den Druck, Ärger, Wut, Resignation und all die anderen Gefühle, die Dafür sorgen, dass Du Dich selber blockierst. Du kannst Veränderungen ruhig und gezielt angehen, Du fühlst Dich einfach besser und Du wirst zum Gestalter Deines Lebens.

Wenn Du Dir jetzt in diesem Moment etwas heraussuchen dürftest von all diesen Ressourcen. Irgendetwas, das Dir einfach guttut, oder Dich unterstützt…. was wäre das?

Kleine Umschulung gefällig?

Kopfkino – kennen wir das nicht alle? Jemand erzählt irgendetwas und schwupp – sind im Kopf die Bilder dazu da. Und werden gerne auch mal zum Film. Wir assoziieren blitzschnell das Gehörte mit eigenen Erfahrungen, Bewertungen und Interpretationen und verbinden das mit unseren inneren Bildern. Der Film läuft dann in unserem eigenen, höchstpersönlich nach unseren Wünschen ausgestatteten Kopfkino. Oft fehlen dann eigentlich nur noch Popcorn und Cola, so realistisch ist das.

Bilder haben Wirkung. Wer weiss das nicht. Filme natürlich genauso.

Welche Filme laufe denn bei Dir so in tagtäglich ab? Die herzerweichende Kuschelromanze? Die tägliche Folge der Serie „Wendywunderland“? Oder eher Dramen im Sinne von „Was droht hinter der nächsten Ecke!“ oder „Ich muss perfekt sein!“ Sind es Trauerspiele, Actionfilme oder Horrorstreifen. Das alles läuft regelmäßig in den Köpfen ab. Und oft genug ist nicht bewusst, was da so alles läuft. Wirkung hat es trotzdem. Und wie!

Da habe ich auch gleich mal eine kleine Aufgabe für Dich, wenn Du magst: Finde doch mal heraus, wer da so die Regie in Deinem Kopf führt und was er für Filme dreht.

Bewusster Hauptdarsteller

Wenn Du das herausgefunden hast, was da so los ist in Deinem Kopf, welcher Film in Full HD und Dauerschleife läuft und Dich vielleicht schon länger beschäftigt. Dann nimm Dir einfach mal einen Moment Zeit und suche Dir einen ruhigen Ort. Setze oder lege Dich hin und lasse den Film wieder ablaufen. Dieses Mal ganz bewusst. Und dann steigst Du ein in Deinen Film. Als Hauptdarsteller. Vermutlich bist Du der sowieso. Fange an, in Dich hineinzuschauen: was siehst Du alles, welche Kulisse hat der Film, wer ist noch beteiligt, was tust Du. Was hörst Du alles dabei? Zum Schluß und am Wichtigsten: welche Gefühle sind in Dir aktiv, während der Film läuft?

Wendy oder doch Drama?

Ist alles wendywundervoll? Glückwunsch! Alles richtig gemacht. Weiter so! Nutze Deinen Film genau so. Ist es das aber nicht, werde Dir einfach mal bewusst, ob Dir der Film so, wie er ist, weiterhilft. Ob er Dich unterstützt. Oder ob er Dich eher blockiert und einschränkt. Inzwischen weisst Du, wenn Du blockiert bist, ist es Dein Pferd genauso. Sollte das der Fall sein, ist es an der Zeit, das zu ändern. Du weisst ja auch, dass es alleine an Dir liegt, was Du nutzt für Dich. Das Positive, oder das Einschränkende. Beides ist gleich wirkungsvoll (mehr Info HIER).

Gewusst wie…

Die Frage, die sich jetzt nur stellt ist, wie geht das. Wie kannst Du Dir Deinen eigenen positiven Kinofilm drehen, der Dich unterstützt den Du für Dich nutzen kannst und der Dich vielleicht sogar Deinen Wünschen näher bringt.

Kleine Umschulung gefällig?

Ganz einfach: werde zum Regisseur Deiner inneren Filme. Übernimm die Führung in Deinem Kopf und lasse ihn nicht mehr machen, was er will.

Schritt für Schritt zum Film

Ich gebe Dir jetzt eine kleine Anleitung dafür, wie Du Dir ein eigenes Drehbuch schreiben kannst, das zur Grundlage für Deinen Film wird. Den kannst du dann in Deinem Kino uraufführen und so oft laufen lassen, wie Du möchtest. und dadurch wird er Stück für Stück zu Deiner Realität werden.

  1. Schritt: Gib Deinem neuen Film erstmal einen Arbeitstitel. Es ist ja wichtig, dass Du weisst, was es für ein Film wird. Der Film von TINA könnte den Titel haben:
    „Susi und ich kehren entspannt von der Koppel zurück.“

Du merkst sicher schon: es muss nichts Spektakuläres sein! Schreibe ihn auf. Das Kind hat jetzt einen Namen und Du kannst anfangen, damit zu arbeiten.

  1. Schritt: Zielvision

Jetzt überlege Dir, wie Du das Endergebnis gerne hättest. Den Zielzustand sozusagen. Tina überlegt sich:
visuell: wie sieht es denn genau aus, wenn sie und Susi entspannt von der Koppel heimlaufen. Wie sieht die Umgebung aus, in der sie sich befinden. Wie ist ihre eigene Körperhaltung und ihr Gesichtsausdruck. Wie sieht das beim Pferd aus. Wie schnell gehen beide. Welchen Abstand haben sie. Beschreibe alles ganz genau.
auditiv: was gibt es dabei alles zu hören? Den Hufschlag von Susi? Ihre eigenen Schritte? Wie hört sich der Atem an, zwitschern die Vögel….
Kinästhetisch: wie fühlt es sich an, so entspannt nebeneinander zu laufen. Wie fühlt sich das Pferd an? Welche Gefühle sind in Tina aktiv. Freut sie sich? Wie intensiv spürt sie diese Ruhe in sich? Ist sie zufrieden? Vielleicht auch ein bisschen stolz? Was spürt sie sonst noch alles? Und wo spürt sie das alles… im Herzen, im Bauch oder in der Brust?
Zum Schluß verbindet Tina alles. Das was sie sieht mit dem, was sie hört und fühlt. Und steigt in diese Vision ein, um es nochmal intensiv zu erleben. Damit erweckt sie ihre Zielvision zum Leben. Wohlgemerkt, hier geht es noch nicht um den eigentlichen Film, sondern nur darum, wie Du es gerne im Endzustand hättest.

  1. Schritt: Schreibe das Drehbuch zu Deinem Film. Setze zuerst einen Startpunkt. Tina lässt ihren Film in dem Moment starten, in dem sie mit dem Auto im Hof ankommt. Jetzt gilt es, genau zu beschreiben, was sie alles macht. Also der Weg vom Auto in den Stall, zur Koppel, den Zaun öffnen, die Koppel betreten, Susi einsammeln, mit ihr aus der Koppel raus und schließlich im Stall ankommen. Dazu gehört genau formuliert, was sie macht, was Susi macht, was sie sieht, hört und fühlt. Das gibt zum Schluß dann den vollständigen Film, in den sie wieder als Hauptdarstellerin direkt einsteigt.
  2. Schritt: Jetzt kann der Film probelaufen. Einfach mal ablaufen lassen. Schauen, hören und spüren, ob alles passt, oder ob noch was geändert werden sollte. Spiele ihn mental ein paar Mal durch. Und dann steige ein. Werde ganz bewusst zu Deinem eigenen Hauptdarsteller. Tina erlebt mit allen Sinnen, wie es ist, entspannt mit Susi im Stall anzukommen.
  3. Schritt: Filmtitel
    Dein Film braucht jetzt nur noch einen endgültigen Titel. Susis Film ist ein ruhiges Schauspiel und heißt:

„In Ruhe verbunden.“

Wie heißt Dein Film?

Am Arsch die Räuber…

Was verdienen Pferde eigentlich?

Pferde verdienen, dass die Menschen anfangen, sich selber gut zu behandeln. Für sich selbst zu sorgen und sich selber wert zu schätzen. Das nennt man Selbstfürsorge, Selbstliebe und achtsames Schauen auf sich selber.

Denn, wenn es dem Menschen gut geht, er Spaß hat und sich selber mag, wird es auch dem Pferd gut gehen. Ganz automatisch ?

Das habe ich heute auf Facebook gepostet. Stimmt ja auch.

AAAAber…

Wenn ich das jetzt so gelesen hätte, ohne mich je vorher damit beschäftigt zu haben, dann kann ich mir schon gut vorstellen, dass da ein dickes Aaaaaaber… auftaucht. Was meint sie denn damit??

Also…sorge für Dich selbst und Deiner Umwelt wird es auch gut gehen. Hier mit dem Fokus auf´s Pferd. Ganz klar. Was anderes sagt der Post nicht. Dann dachte ich mir…. wieder mal leicht gesagt. Was bedeutet das eigentlich und welche Konsequenzen hat es, wenn man anfängt, dem zu folgen… Und, vor allem…WIE geht das, bitteschön!!

„Sorge für Dich, dass es Dir gut geht.“ Das ist immer so leicht gesagt. Vor allem als Außenstehende. Wenn man nicht mittendrin steckt in dem, was „nicht so gut ist“ oder vielleicht auch „ziemlich Scheisse“. In dem, was belastet, Stress verursacht und dafür sorgt, dass Du Dich einfach schlecht fühlst, was manchmal sogar unlösbar erscheint (es ist nie unlösbar, mittendrin ist nur eine echt blöde Position, um Lösungen und Möglichkeiten hinaus zu finden), dann sind gute Ratschläge einfach. Es sind ja nicht die eigenen Emotionen, die ausgelöst werden. Manchmal sorgt aber halt schon alleine der Gedanke daran für Schweißausbrüche und Bauchschmerzen. Oder Schlimmeres. Kenn ich gut, es ging mir lange Zeit selber so. Wenn es nicht um die eigenen Probleme geht, sind die Leute großzügig mit Tipps und wohlgemeinten Handlungsaufforderungen: „Mach´s doch einfach.“ Alles ganz simpel, klar und logisch. Ja. Von außen!!

„Am Arsch die Räuber“

Sorry für die deutlichen Worte. Das ist inzwischen einer meiner Lieblingssätze, wenn es darum geht, dass mal wieder irgendwer was besser weiß, ohne sich auch nur ein bisschen die Mühe zu machen zu erfahren, was wirklich los ist. Wie die dazugehörigen Gefühle, Gedanken und Erfahrungen sind. Wie schnell ist die eigene Welt mit allen dazugehörenden Interpretationen und Bewerungen dem anderen um die Ohren gehauen. Wie es ihm damit geht? Egal. Hauptsache die Meinung dazu ist gesagt.

Und trotzdem sage ich: „Sorge für Dich selber und es wird Dir gut gehen!“ Das hat nichts mit Egoismus zu tun sondern eben mit Selbstfürsorge. Nur, wenn es Dir gut geht, wirst Du das wirklich an Deine Mitmenschen und vor allem auch an Dein Pferd weitergeben können. Was Du für dich nicht hast, wie willst Du es geben. Oder besser gesagt, das, was Du hast wirst Du weitergeben. Empfindest du Glück und Zufriedenheit, gibst Du es weiter. Ist Stress, Druck und Ärger in Dir, strahlst Du das aus.

Wenn Du mal in Dich gehst und ehrlich nachfühlst…. was ist in Dir hauptsächlich aktiv. Eher positive Emotionen oder doch auch negative. Hier ist eine Bestandsaufnahme wirklich sinnvoll. Sie gibt Aufschluß über Deine Befindlichkeit. Mache sie Dir bewusst.

Gefühle haben große Wirkung

Ich rede hier vor Allem von Gefühlen. Fakt ist, jeder Gedanke, den Du denkst, jedes Wort, das Du sprichst, hat Wirkung. Und bekommt eine Antwort. Und zwar von Deinem Körper. Die Antwort des Körpers auf Gedanken sind….Gefühle. Negativ wie positiv.

Leider sind wir Menschen so gestrickt, dass wir die weniger unterstützende und hilfreiche Variante viel öfter nutzen. Da ist die Übung oft recht groß. Das kennen viele nur zu gut. Denke einfach mal an den letzten Stress, den Du hattest. Zum Beispiel mit der extrem zickigen Miteinstellerin. Du weisst schon. Die, die alles besser weiss. Und immer was zu sagen hat, egal, ob Du das hören möchtest, oder nicht. Sie lässt Dich einfach nicht in Ruhe, was du machst findet in ihren Augen eher selten Gnade. Sie nervt einfach richtig. Ständig ärgerst Du Dich über sie.

Alleine der Gedanke daran löst eine körperliche Reaktion aus. Ist es vielleicht der Kloß, der Dir jedesmal den Hals zuschnürt, weil Du ihr gerne mal so richtig die Meinung sagen und Deinem Ärger Luft machen möchtest? Aber das macht man ja nicht. Außerdem gibt das schlimmstenfalls nur noch mehr Ärger. Der staut sich dafür in Deinem Hals und wird immer dicker. Weil er nicht raus darf. Oder ist es vielleicht ein Druck auf dem Herzen, der Dich jedesmal einengt? Es kann auch der Knoten im Bauch sein, der alles blockiert. Als gestaute Wut, die nicht sein sollte.

Das alles kommt bei Deiner Umwelt an. Bei den Menschen und vor allem beim Pferd. Das reagiert gestresst, es spürt Deinen Ärger und Deine Wut. Und kann ja gar nichts dafür. Eine Reaktion kann sein, dass es nicht so gerne herkommt. Wer möchte schon den Stress des anderen abbekommen. Oder den Ärger. Eine weitere Reaktion ist oft die mangelnde Aufmerksamkeit und Konzentration des Pferdes auf seinen Menschen. Auch ganz klar, der ist ja mit seiner Aufmerksamkeit auch ganz wo anders. Er denkt an seinen Stress, fühlt den Ärger und die Wut. So ist ein harmonisches und erfolgreiches Miteinander eher schwierig.

Das geht auch komplett anders

Was aber eben im Einschränkenden geht, funktioniert auch im Positiven. Es muss nur genutzt werden. Wird es leider viel seltener. Wirkt aber genauso gut.

Denke doch mal an Dein Pferd. Das holst Du vielleicht regelmässig von der Koppel oder aus dem Offenstall. Bislang bist Du immer den ganzen Weg zu ihm hingestapft und hast es tatsächlich holen müssen. Es hat sich von selber keinen Meter bewegt. Und irgendwann kam dann der Tag, ab dem es plötzlich von selber auf Dich zugekommen ist. Zu Dir. Ganz von alleine! Wie hat sich das für Dich angefühlt. Was für Gefühle waren in dir aktiv, als Du begriffen hast, es kommt auf Dich zu. Freude? Glück? Begeisterung?

Ich vermute mal (eigentlich weiß ich es ja), dass alleine die Erinnerung daran diese Gefühle wieder in Dir auslöst. Du freust Dich, fühlst Dich gut und erlebst die Verbindung zum Pferd. Welche Reaktionen spürst Du jetzt im Körper? Öffnet sich Dein Herz? Weiten sich deine Lungen und das Atmen wird dadurch tiefer? Oder wird Deine Brust frei? Alleine durch die Gedanken daran, durch das Denken an diese schöne Erinnerung, versetzt Du Dich in diesen angenehmen Zustand. Und auch den bekommt natürlich Deine Umwelt mit. Dein Pferd sowieso. Aber auch die Miteinsteller, Kollegen und Dein Partner. Wie reagieren alle darauf? Mit Freude, Glück und vielleicht auch mit Begeisterung. Dein Pferd ist viel lieber bei Dir. Wer hat nicht gerne Spass! Ihr könnt Euch beide auf die anstehenden Aufgaben konzentrieren und zusammen kreativ Lösungen für Probleme finden. Neues ausprobieren. Zusammen Spass haben bringt noch mehr Spass. Und Schwupp…. ist sie da, die Spirale nach oben. Mit Spass, Freude und Leichtigkeit. So werdet Ihr zusammen strahlen.

Pferde nehmen das, was du ihnen gibst

Am Anfang stehen immer deine Gedanken. Egal, ob sie negativ sind, oder aber positiv, Du nutzt sie. Sie wirken. Werden zu Gefühlen. Menschen sind oft sehr unbewusst und achten nicht auf ihre Gedanken. Die verselbständigen sich dann mal gerne und bekommen richtiggehend ein Eigenleben. Gedankenschleifen und Grübeln sind das Ergebnis. Die schränken ein, blockieren.

Als erstes ist es wichtig, sich dieser Tatsache einfach bewusst zu werden. Wenn Du merkst, dass Du Dich wieder in unbewussten, automatisierten Grübeleien und den dazu gehörenden, einschränkenden Gefühlen verlierst (all das strahlst du ja aus), kannst Du anfangen, dem bewusst ein Ende zu setzen. Ein Stopp! hilft Dir dabei.

Und dann gilt es herauszufinden, welche unterstützenden und hilfreichen Gedanken es für Dich gibt. Die dann gerne zur Schleife auswachsen dürfen. Weil sie Dir ja positive und angenehme Gefühle bescheren. Es geht dir ganz einfach gut damit. Ein netter Nebeneffekt ist, dass die einschränkenden Gedanken dadurch ihre Macht verlieren. Sie werden weniger.

DU entscheidest

Positive Gedanken wirken genauso stark und intensiv wie negative. Sie lösen ebenso Gefühle aus, nur halt eben positive. Wer fühlt sich nicht gerne wohl. Was in Dir wirkt ist davon abhängig, was Du nutzt. Du alleine triffst die Entscheidung. Fängst Du an, das Positive in Deine Gedanken zu holen und zu nutzen, werden Deine Gefühle dem folgen. Der nette „Nebeneffekt“ von allden ist, Dein Pferd wird dem auch folgen. Ganz einfach, mit Freude und mit Begeisterung.

Wenn der Fokus sich verändert…

Das Pferd im Mittelpunkt!

Bist Du bereit, mal eine neue Blickrichtung einzunehmen? Bereit etwas Neues zumindestens mal in Erwägung zu ziehen? Ich weiß, wir Menschen haben es oft nicht so mit Veränderung. Und trotzdem wollen wir gerne viele Sachen anders haben. Eine Möglichkeit, die wir da haben ist, einfach mal den Blickwinkel zu ändern. Das bringt häufig völlig neue Erkenntnisse. Sollte Dir allerdings das, was Du dann siehst, nicht gefallen, kannst Du jederzeit zurück.

Das Pferd im Mittelpunkt?

Ich bin heute mal ganz mutig. Ich sage…NEIN! Oha! Geht ja gar nicht. Wie kann ich nur!! Es dreht sich alles um´s Pferd und so muss das auch sein. MUSS es das, frage ich zurück? Ganz ehrlich? Wenn ich einfach mal meinen gesunden Menschenverstand einschalte und das dann verbinde mit der Erfahrung die ich habe… komme ich zu einem völlig anderen Schluß.

Und wieder das Pferd!

Wir sind Reiter. Oder Freiarbeiter. Oder Freizeitpartner. Oder…. egal was, wir sind vor allem Eines – Pferdemenschen. Menschen, die irgendwann einmal mit dem Pferdevirus infiziert worden und die dieser faszinierenden, einzigartigen und so unglaublich liebenswerten Kreatur hoffnungslos verfallen sind – dem Pferd. Edel, stolz, fein, manchmal auch eigensinnig und speziell. Für nichts in der Welt möchte ich das wieder hergeben. Irgendwie stehen sie natürlich im Mittelpunkt, unsere Tierchen. Sie brauchen unsere Zeit, unsere Fürsorge, wollen beschäftigt sein.

Nur das „Richtige“

Die „richtige“ Haltung ist natürlich immens wichtig. Sie sollen sich ja wohl fühlen. Ausreichend Auslauf ist für ein Bewegungstier unerlässlich und die Kumpels für den sozialen Kontakt braucht es für das Herdentier auch. Die „richtige“ Fütterung ist eh eine Herausforderung – mein Gott ist das Angebot groß. Und laut Hersteller immer „richtig“. Der Sattel muss „richtig“ sein, darf weder zwicken noch einengen. Der Stirnriemen muss genügend Platz lassen und das richtige Reithalfter…eine Philosophie für sich. Oder ist ganz ohne vielleicht eh besser??

Verantwortung

Der „richtige“ Umgang ist so immens wichtig, es gibt so viel zu beachten, zu wissen und umzusetzen. Der Fokus ist voll und ganz auf das Pferd gerichtet. Ihm soll es gut gehen. Ist ja auch normal, oder?

Ja. Ist es. Schließlich haben wir ja eine Verantwortung für´s Tier. Es ist nämlich kein Tennisschläger, dem es egal ist, wie er behandelt wird und ob er im Eck liegt. Es ist unsere Pflicht, uns zu kümmern. Und das machen wir gerne. Mit Begeisterung und Leidenschaft.

So weit, so gut.

Wem erzähle ich das eigentlich? Ist alles wichtig. Aber jetzt nicht wirklich neu. Ja genau. Ich weiß.

Die für mich entscheidende Frage kommt jetzt: wenn das Pferd so unumstritten im Mittelpunkt steht, wo befindet sich denn dann der Mensch???

Und hier macht sich mein Bauch bemerkbar. Mit einem kleinen Grummeln. Oder doch einem größeren, wenn ich ehrlich bin. Irgendwie gerät er in diesem ganzen Spiel aus der Sicht. Da ja alle Augen auf dem Pferd ruhen.

Der gesunde Menschenverstand

Ja, der ist manchmal durchaus hilfreich. Vor allem, wenn es darum geht, Dinge neu zu verknüpfen und zu verstehen.

Aaalso…mal logisch an die Sache herangehen: Die meisten von uns kennen den gerne be- und inzwischen irgendwie ein bisschen abgenutzten Satz: „Dein Pferd spiegelt Dich.“ Ja. Das ist so. Wissen wir. Und? Ich erlebe häufig, dass die Leute diesen so immens wichtigen Satz nicht bis ins Allerletzte verstanden haben. Ja. Dein Pferd spiegelt Dich. In Allem. Alles, was Du an Deinem Pferd siehst, wie es aussieht, wie es sich verhält, wie sein Gefühlszustand ist, bist DU. Es RE-agiert auf dich. Folgt Dir. Es ist Dein Spiegel.

So. Jetzt stellen wir uns mal wirklich einen Spiegel vor. So in echt, mit Rahmen und Glas. Wenn wir uns vor ihn stellen, sehen wir uns selber. Und das was wir sehen gefällt uns nicht immer. Wer kennt das nicht.

Umbaumaßnahmen

Jetzt kann ich hergehen und den Spiegel umbauen. Einen anderen Rahmen dran machen. Ich kann ihn blank putzen, ihn pflegen bis zum Umfallen. In eine schönere Umgebung kann ich ihn auch stellen. Das kann ich alles machen mit dem Spiegel. Nur – was wird das am Spiegelbild ändern, das mir ja nicht so gut gefällt und das ich anders haben möchte? Du wirst es sichrlich schon selber erraten haben – null komma garnichts. Am Spiegel brauche ich nichts ändern. Er ist einfach nur ein Spiegel. Und wirft zurück, was auf ihn trifft.

Es gibt nur eine Möglichkeit, das Bild zu beeinflussen: Das Original muss sich verändern. Dann wird das Bild folgen.

Eine kleine Geschichte

Wie sieht das jetzt mit dem Pferd aus. Dazu eine kleine Geschichte. Von Tina und ihrem Pferd Susi (Namen frei erfunden). Tina arbeitet den ganzen Tag. Sie hat jeden Tag Streß mit dem Chef, der sie oft grundlos „runterlaufen“ lässt. Mit Spaß geht sie schon lange nicht mehr zum Arbeiten. Sie steht das halt irgendwie durch. Und sie merkt, wie sie das Kraft und Energie kostet. Das ist sooo anstrengend. Und Motivation…. nicht vorhanden.

Nach der Arbeit geht Tina in den Stall. Zu ihrer Susi, die sie heiß und innig liebt. Nur seit einiger Zeit kann sie sich gar nicht mehr so richtig darauf freuen. Das braucht ja auch Energie. Und die hat sie im Moment einfach nicht. So kommt sie dann bei Susi an, die in ihrem Offenstall steht und nicht wirklich Motivation zeigt, sich zu bewegen. Zu Tina zu kommen. Sie muss sie holen und beide stapfen dann irgendwie lustlos zum Putzplatz.

Heute geht es in den Roundpen. Etwas Freiarbeit ist immer wieder gut. Und macht ja auch Spaß. Eigentlich. Susi ist nicht wirklich motiviert, sie schleicht um Tina herum. Ist nur durch das Winken mit der Peitsche überhaupt mal dazu zu bewegen, einen Schritt mehr und schneller zu machen. Sobald die Peitsche aber wieder sinkt, fällt sie wieder in ihren Trott. Tina denkt sich, Susi könnte sich doch freuen, dass sie laufen darf. Dazu auch noch frei. Sie könnt ihrem Frauchen das Leben echt etwas leichter und einfacher machen.

Nein. Kann sie nicht.

Wenn man einen Blick auf Tina wirft sieht man sofort die Übereinstimmung zwischen den beiden: hängender Kopf, in sich gekehrt, der Rücken krumm, keine Energie und schon gar keine Motivation. Ein bisschen betrübt. Susi kann nicht anders. Die Peitsche ist nur ein mechanischer Impuls, der aber an der gesamten Situation nichts ändern kann.

Die einzige Möglichkeit für eine echte Veränderung setzt bei Tina an. Nur wenn sie es schafft, ihre Freude wieder zu entdecken, ihre Kraft und Energie, dann wird wieder Motivation kommen. Bei Tina und bei Susi. Die Stute folgt ihrem Menschen in allem, was er ausstrahlt. Ob Tina bedrückt ist, oder freudig motiviert. Genau das wird von Susi zurückkommen. Sie ist Tinas Spiegel.

Zurück zum Ursprung

Wo gehört also angesetzt, wenn sich wirklich etwas ändern soll? Genau – da, wo der Ursprung des gespiegelten Bildes ist – am Menschen. Nur dann wird sich auch beim Pferd etwas ändern. Oft genug habe ich es erlebt. Und es kann so einfach sein und geht manchmal so schnell. Die Pferde merken eine Veränderung in uns sofort. Und reagieren. Und sind so dankbar.

Bringe Dich mit in den Mittelpunkt!

Ich behaupte, nein, ich weiß…. nicht nur das Pferd gehört in den Mittelpunkt. Der Mensch gehört genauso und fast noch wichtiger in den Fokus. Er ist der Ursprung von allem.

Außerdem – immerzu und alleine im Mittelpunkt zu stehen ist auch eine Form von Druck und kann sehr anstrengend sein. Aber mit jemandem zusammen zu stehen, vielleicht Schulter an Schulter, mit dem Blick in dieselbe Richtung statt frontal Auge in Auge…. mit jemandem, der bereit ist, genauso an sich zu arbeiten wie mit dem Pferd, wird es für alle Beteiligten leichter, einfacher, erfolgreicher.

Ändere an Dir, was Du am Pferd ändern möchtest

Das ist das ganze Geheimnis. Ich weiß, dass der Mensch viel zu sehr im Abseits steht, wenn es darum geht, die „perfekte“ Beziehung zu seinem Pferd aufzubauen. Das kann und sollte sich ändern. Zur Erleichterung der Pferde und zur Weiterentwicklung der Menschen.

Das Ergebnis? Leichtigkeit, Spaß, Zufriedenheit. Auf beiden Seiten. Denn… ist der Mensch zufrieden und hat Spaß, dann ist es das Pferd auch. Das geht gar nicht anders. Das Ergebnis ist ein Team, das miteinander wächst und Aufgaben bewältigt – Ein Dream Team!

Wunsch oder Ziel?

Wunsch oder Ziel?
Was haben Ziele mit Reiten und dem Thema Mensch und Pferd zu tun? Bei meiner Arbeit begegnen mir immer wieder Aussagen wie „Ich möchte einfach nur entspannt ausreiten.“ „Mein Pferd soll gelassen unter dem Sattel gehen.“ „Mein Pferd soll beim Holen von der Koppel nicht mehr so umweltorientiert sein.“ „Mein Pferd soll in der Ecke nicht mehr so glotzen“ „Ich möchte mich auf dem Turnier besser konzentrieren können.“.

Meine Frage dazu ist… sind das wirklich Ziele, oder vielleicht, zwar sehr verständliche, aber einfach doch eher Wünsche, die man als Pferdemensch so hat. Und was davon kommt dann beim Pferd an. Wie genau kann das denn überhaupt verstehen, was sein Mensch von ihm möchte? Der Mensch ist sich nicht so ganz im Klaren, was genau er tatsächlich für sich und sein Pferd will, oftmals eher, was er nicht will – wie soll es dann das Pferd wissen? Beim Pferd kommt letztlich hauptsächlich die Unklarheit darüber, was wirklich sein soll, an.
Jetzt stellt sich eine weitere Frage… Was sind denn dann die Ziele, die wirklich dahinter liegen? Wo genau soll es den hingehen mit dem Pferd. Was soll kurzfristig, in einem Jahr und vielleicht in fünf Jahren erreicht werden? Wie genau sieht das aus?

Ich begreife immer mehr, je mehr ich mich mit dem Thema Ziele und Pferd beschäftige, wie wichtig es ist, dass Menschen wissen, wo genau es für sie hingehen soll. Und zwar ganz individuell und persönlich auf sie zugeschnitten. Ihr ureigenstes Ziel zu erarbeiten und zu bekommen. Jeder Mensch, der sich auf irgendeine Art und Weise mit Pferden beschäftigt, hat seine eigenen Ziele, die ihm wichtig sind und die es lohnt, kennen zu lernen. Denn dann wird Energie frei. Kennen wir das nicht alle? Wie oft mangelt es an der Motivation, etwas anzugehen. Ideen dazu wollen sich auch nicht einstellen. Das geht auch gar nicht wirklich, wenn man letztlich nicht so genau weiß, wo es hingehen soll. In dem Moment, in dem das klar ist, wird Energie frei, die Motivation kommt von alleine und die Ziele können angegangen werden. Man wird handlungsfähig. Jeder auf seine eigenen Art und Weise. Jeder Mensch ist einzigartig – jeder Mensch hat es verdient, auch so behandelt zu werden. Übrigens….das gilt für die Pferde natürlich ganz genauso. Auch sie haben ihre ganz eigene Persönlichkeit. Jedes Einzelne für sich.

Ich erlebe immer und immer wieder, welche Wirkung es hat, wenn Menschen in Kontakt mit ihren persönlichen Zielen kommen. Wenn plötzlich Klarheit da ist, was ihnen im Zusammensein mit ihrem Partner Pferd wichtig ist und was sie zusammen erreichen wollen. Diese Klarheit kommt direkt beim Pferd an. Es hat sofort Wirkung auf das Pferd und damit wird Veränderung möglich. Der Weg wird sichtbar und erste Schritte können gegangen werden.
Und das Wichtigste: meine Erfahrung ist, Veränderungen, die auf diesem Prozess beruhen, sind immer positiv. Für Mensch und Pferd. Die Beziehung ändert sich und bekommt eine völlig neue, positive Qualität.